Vergleich Anleihehandel: Worauf es ankommt
Wir haben bei den relevanten Brokern geprüft, ob diese Anleihen oder sogar Fremdwährungsanleihen im Angebot haben und dann für Sie die anfallenden Orderkosten verglichen.
Anleihen können an allen zwölf deutschen Börsen und darüber hinaus auch außerbörslich gehandelt werden.
Börslich:
- Xetra
- Börse Hamburg
- Börse Hannover
- Börse Berlin
- Börse Düsseldorf
- Börse München
- Börse Stuttgart
- Börse Frankfurt
- Tradegate
- Quotrix
- LS Exchange
- gettex
Außerbörslich:
- Steubing AG
- Lang & Schwarz
- Baader Bank
- ICF Kursmakler AG
- mwb fairtrade AG
Allerdings bietet nicht jeder Broker den Anleihehandel in diesem Umfang an. In unserer Tabelle haben wir abgebildet, wieviele Handelsplätze ein Broker für den Anleihehandel anbietet.
Einige Broker bieten zusätzlich auch den Anleihehandel an Auslandsbörsen an. Hier gibt es aber regulatorische Hindernisse und es muss fallweise geprüft werden, ob ein Handel an der Heimatbörse möglich ist. Bei der comdirect ist die Auswahl für den Anleihehandel an Heimatbörsen in Fremdwährung am größten. So können Staatsanleihen der USA, Großbritannien und z.B. auch Japan an deren Heimatbörsen gehandelt werden (und z.B. über ein Fremdwährungskonto abgerechnet werden). Norwegische Staatsanleihen an deren Heimatbörse Oslo dagegen nicht.
Gebühren:
Bei den meisten Brokern fallen im Anleihehandel dieselben Gebühren an, wie im Handel mit Aktien und anderen Wertpapieren. Es wird bei der Ermittlung der Ordergebühren nicht danach unterschieden, ob es sich um Anleihen oder andere Wertpapiere handelt.
Ordergebühren:
Da im Anleihehandel in der Regel größere Summen bewegt werden, macht es hier durchaus Sinn, einen Broker auszuwählen, bei dem es ein Festpreis-Modell gibt. Ansonsten kommt man bei größeren Anlagebeträgen schnell in Regionen, in denen man mit den Maximal-Gebühren des Brokers konfrontiert wird. Hier greift dann das jeweilige Gebühren-Cap (Consorsbank z.B. 69,00 €).
Börsengebühren:
Neben den vom Broker erhobenen Ordergebühren fallen beim börslichen Anleihehandel bei den meisten Börsen auch noch Börsengebühren an. Wer diese umgehen möchte, der sollte entweder einen außerbörslichen Handelspartner oder eine Market Maker Börse, wie Tradegate, Quotrix, LS Exchange oder gettex wählen.
Bei Brokern, die ein volumenbasiertes Ordergebühren-Modell haben, liegt Degiro vorne. Hier sind die anfallenden Börsengebühren zudem bereits in den Ordergebühren inkludiert. DEGIRO bietet den Anleihehandel in Deutschland hauptsächlich über den Börsenplatz Frankfurt und für einige Anleihen auch XETRA an. Internationale Börsen für den Anleihehandel bei DEGIRO sind Euronext Amsterdam und Paris.
Stückzinsen:
Darüber hinaus sollten Anleger beachten, dass beim Kauf von Anleihen Stückzinsen bezahlt werden müssen bzw. beim Verkauf diese entsprechend ausbezahlt werden. Da die Emittenten der Anleihen i.d.R. nur einmal pro Jahr die im Kupon vereinbarten Zinsen bezahlen, erfolgt über die Stückzinsen der zeitanteilige Ausgleich zwischen Käufer und Verkäufer, da stets der Inhaber zum Zeitpunkt der Zinszahlungen die gesamten Zinsen erhält. Durch den im Rahmen der Transaktion vorgenommen Ausgleich erfolgt somit der zeitanteilige Zinsausgleich zwischen zwei Zinsterminen.
Zu beachten ist, dass die Stückzinsen bei den meisten Online-Brokern nicht auf der Vorhandelskostentransparenz ausgewiesen werden, da diese zum Zeitpunkt der Ordererteilung nur schwer exakt zu ermitteln sind. Als grobe Indikation können die Stückzinsen aber über die Formel ermittelt werden:
Stückzinsen= Nominalbetrag * Zinssatz (Kupon) / 365 * Zinstage
Dabei sind die Zinstage die Tage, die seit der letzten Zinszahlung vergangen sind. Darüber hinaus müsste bei einigen Anleihen nur mit 360 Tagen gerechnet werden, aber die fünf Tage sind für eine grobe Abschätzung zu vernachlässigen.
Je mehr Handelsplätze, umso besser
Da der Anleihe-Handel ein eher illiquider Markt ist, sollten Anleger bei den angebotenen Handelsplätzen sehr genau das gehandelte Volumen der gewünschten Anleihe überprüfen. Je höher das Volumen, desto besser die Preise und desto höher die Wahrscheinlichkeit, vor Laufzeitende die Anleihe ggf. auch wieder verkaufen zu können.
TIPP: Regelmäßige Anleiheinvestoren finden bei Smartbroker und Degiro derzeit die besten Bedingungen. Letzterer bietet aber keine Fremdwährungsanleihen.
Wer vorhat, Fremdwährungs-Staatsanleihen direkt an der Heimatbörse zu kaufen und über ein Fremdwährungskonto abzurechnen, der findet bei der comdirect die mit Abstand besten Bedingungen.
Was gibt es beim Handel von Anleihen zu beachten ?
Eine Anleihe, auch festverzinsliches Wertpapier oder Rente genannt, ist in seiner Standardform ein Wertpapier, das dem Gläubiger das Recht auf Rückzahlung sowie auf Zahlung von vereinbarter Zinsen einräumt. Zur Wertpapiergattung der Anleihen zählen Staatsanleihen (inklusive Kommunalanleihen), Unternehmensanleihen und Pfandbriefe.
Eine Anleihe ist somit ein schuldrechtlicher Anspruch auf zweierlei:
- Zinszahlung: Zahlung eines zeitabhängigen Zinses; der Käufer eines verzinslichen Wertpapiers erhält als Gegenleistung für die Überlassung des Kapitals während der Laufzeit den in der Urkunde verbrieften Zins
- Tilgung: Rückzahlung des überlassenen Kapitalbetrags am Laufzeitende
Im Gegensatz zur Aktie erwirbt der Käufer einer Unternehmensanleihe somit keinen Anteil am Eigenkapital des Unternehmens, sondern gewährt einen Kredit, also Fremdkapital. Anleihen gibt es neben Euro auch in nahezu allen anderen Währungen.
Wer sich nun als Privatkunde auf die Suche nach attraktiven Anleihen macht, stellt relativ schnell ernüchtern fest, dass die meisten Anleihen entweder mit einem Nominalbetrag (Stückelung) von 100.000 EUR oder mehr gehandelt werden und somit für den normalen Privatanleger unerreichbar sind und auf der anderen Seiten aufgrund der letzten europäischen Finanzmarktregulierung (Mifid 2) von Banken und Brokern nicht mehr Endkunden angeboten werden dürfen.
Warum ist das so?
Seit Einführung von Mifid 2 zum 1. Januar 2018 schreibt die europäische Finanzmarktregulierung vor, dass sogenannte PRIIBs-Produkte (packaged retail investment and insurance based products) nur dann an Retailkunden vertrieben werden dürfen, wenn ein Basisinformationsblatt (KIID-Dokument) vorliegt, das den Anleger einen Überblick über die wichtigsten Eigenschaften und Risiken eines Wertpapiers bieten soll. Das Problem hierbei ist nur, dass insbesondere ausländische Emittenten von Anleihen diese rein europäischen Vorgaben ignorieren. Warum sollten sie auch europäische Vorgaben beachten?
Langsam macht sich die Erkenntnis breit, dass eine attraktive Anlageklasse möglicherweise kaputt reguliert wurde. Die große Frage ist nämlich, wann genau ein Wertpapier ein “verpacktes” Investmentprodukt ist, so dass es unter die PRIIBs-Regulierung fällt? Da hier eindeutige Vorgaben fehlen und die Aufsichtsbehörden nicht Tausende von Anleihen prüfen können, liegt die Entscheidung bei den Emittenten und Banken. Im Zweifel entscheiden diese sich lieber für die PRIIB-Variante, um rechtlich nicht angreifbar zu sein, wenn sie ihre Anleihe für Endkunden als unbedenklich einstufen. Hinzu kommt auch, dass ausländische Emittenten nicht auf Privatanleger aus der EU angewiesen sind.
Aufgrund dieser Unsicherheit ist es leider für Privatanleger sehr mühsam, geeignete und handelbare Anleihen zu finden, denn eine Liste von handelbaren Anleihen gibt es nicht. Einen tollen Service bietet hier der Online-Broker Consorsbank, der auf seiner Webseite eine PRIIBs-Prüfung in Form einer Abfragemöglichkeit anbietet, auf der jeder Endkunde, ohne rechtliche Gewähr, prüfen kann, ob eine Anleihe unter die PRIIB-Verordnung fällt und ob ein Basisinformationsblatt für den Handel vorliegt.
Immerhin: Staatsanleihen fallen generell nicht unter die PRIIBs-Verordnung und können von privaten Anlegern immer gehandelt werden. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt…
Brokerexperte.de
Wir haben viele der hier genannten Broker mit Echtgeld-Depots im Detail getestet. Wir haben uns Preisverzeichnisse und die einzelnen Handelsmöglichkeiten für Aktien, ETF/ETC, Anleihen, Fonds, Derivate, Futures und Sparpläne genau angeschaut.
Hier geht es zu unseren Erfahrungsberichten:
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