Vergleich Wertpapierkredite: Worauf es ankommt
Aufgrund der niedrigen Zinsen und der andauernden Börsen-Hausse sind Wertpapierkredite derzeit beliebt wie nie.
Wir haben bei den relevanten Brokern geprüft, ob diese einen Wertpapierkredit im Angebot haben und dann die anfallenden Zinskosten und Besonderheiten verglichen.
In Zeiten von extrem niedrigen Zinsen, ist der Dispo-Kredit auf dem Girokonto mit rund 10% Zins p.a. ein denkbar schlechter Kredit, um Wertpapiere zu kaufen. Einen Wertpapierkredit gibt es wesentlich günstiger, beim Testsieger bereits ab 3,90% p.a. (nominal).
Allen Anbietern ist gemein, dass die Bereitstellung eines Wertpapierkredites völlig kostenfrei möglich ist und die Beantragung sehr einfach online oder mittels PDF möglich ist. Da der Wertpapierkredit ein echter Kreditvertrag ist, muss dieser Vertrag im Original unterschrieben eingereicht werden. Kreditverträge setzen in Deutschland (noch) die Erfordernis der Schriftform voraus. Lediglich bei DeGiro und LYNX kann dieser (nach holländischem Recht) online abgeschlossen werden.
Nur fünf Anbieter (Degiro, LYNX, onvista bank, comdirect, Sparkassen Broker) bieten einen Wertpapierkredit ohne Schufa-Prüfung und -Eintragung an.
Das derzeit beste Angebot für einen Wertpapierkredit finden Sie bei DEGIRO und LYNX
Welche Besonderheiten gibt es?
Zunächst einmal ist der effektive Kreditzins die entscheidende Größe, was die Kredit-Inanspruchnahme tatsächlich kostet. Je niedriger der Zinssatz ist, desto günstiger ist die Zinsbelastung. Dabei ist es eigentlich unerheblich, ob die Zinsbelastung quartalsweise oder monatlich erfolgt. Alle deutschen Anbieter belasten die Zinsen ohnehin quartalsweise, lediglich Degiro bucht diese monatlich ab. Eine automatische Tilgung des Kredites erfolgt nicht, d.h. Sie als Kreditnehmer entscheiden selber, wann Sie welchen Kreditbetrag zurückführen bzw. ein beliehenes Wertpapier verkaufen.
Bei der Kredithöhe ist es so, dass diese Größe den maximal mögliche Kreditbetrag darstellt. Der eigentliche Kredit hängt dann wiederum von den im Depot befindlichen Wertpapieren und deren Beleihungswert ab. Aufgrund der täglichen Schwankungen an der Börse schwankt somit auch der jeweilige Beleihungswert der Wertpapiere.
Der Zinssatz wird auch nicht auf die Kredithöhe berechnet, sondern auf den in Anspruch genommenen Kreditbetrag. Ausnahme: Degiro berechnet den Zinssatz bereits auf die Kredithöhe.
Schufa
Das Thema Schufa halten wir für extrem relevant, da es nicht einzusehen ist, warum ein Wertpapierkredit bei der Schufa eingetragen wird. Wertpapiere unterliegen zwar an der Börse Schwankungen, allerdings hat die Bank durch den maximalen Beleihungswert einen Sicherheitspuffer eingebaut und somit den Kredit um mehr als 100% abgesichert. Ein Schufa-Eintrag ist da eigentlich nicht notwendig und ärgerlich.
Wertpapierkredit ohne Zweckbindung
Früher konnten Wertpapierkredite ausschließlich für den Kauf von Wertpapieren verwendet werden. Inzwischen hat sich mehr und mehr durchgesetzt, den Kreditbetrag ohne Zweckbindung zu gewähren, so dass der Betrag auch z.B. für einen Autokauf oder andere Anschaffungen verwendet werden kann. Durch diese Umstellung erhalten Kunden maximale Flexibilität. Der Wegfall der Zweckbindung ist inzwischen Marktstandard, lediglich der Sparkassen Broker erlaubt nur maximal 75% des Kreditbetrages für alternative Anschaffungen und bei maxblue ist dies gar nicht möglich.
Degiro bietet mit 3,90% p.a. die besten Konditionen. Allerdings wird dieser auf die zugesagte Kreditlinie fällig und nicht wie bei den anderen Brokern, auf die tatsächlich in Anspruch genommene Kreditsumme.
Die Konditionen von LYNX sind ebenfalls gut. Hier startet der Zinssatz mit 5,89% p.a (nominal) bis zu einem Kreditrahmen von 90.000€. Bei Beträgen bis zu 900.000€ gilt 5,39% p.a. (nominal). Wer noch ein höheres Volumen aufnimmt, dem bietet LYNX Sonderkonditionen von 4,886% p.a an (Stand: März 2023).
Wichtige Hinweise
Ein Wertpapierkredit ist ein echter Kreditvertrag, der zwischen Bank und Kunden abgeschlossen wird. Aufgrund der Verpfändung der Wertpapiere ist die Bank berechtigt, diese zur Tilgung des Kreditbetrages zu verwerten.
Schwanken die besicherten Wertpapiere so stark, dass die Beleihung nicht mehr durch deren Wert gedeckt ist, kann es zu einer Nachschusspflicht kommen, d.h. der Kreditnehmer muss zusätzliche Gelder via Überweisung auf das Depot-Verrechnungskonto einzahlen und so für zusätzliche Deckung sorgen. Für den nicht-gedeckten Teil gelten darüber hinaus nicht die günstigen Kreditzinsen, sondern der Zinssatz für ungeduldete Überziehungen, der meist bei rund 10% p.a. liegt.
Der Wertpapierkredit bietet eine deutliche Flexibilität, die allerdings mit Risiken verbunden sind. Es empfiehlt sich, einen eigenen Puffer einzubauen und den Kreditrahmen nie voll in Anspruch zu nehmen.
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