Der MSCI World ist der bekannteste ETF-Index der Welt. Weltweit setzen Millionen Anleger auf den vom US-amerikanischen Finanzdienstleister MSCI emittierten Index.
Der MSCI World Index eignet sich perfekt als Benchmark des Zustands der weltweiten Börsenkurse
Denn er bildet die Börsenkurse von über 1.400 Unternehmen aus den weltweitweiten Industrieländern ab.
Fakten: Unternehmen aus Nordamerika haben mit ca. 75% ein starkes Übergewicht im Index. Die 15 europäischen Länder kommen zusammen nur auf 16,7% Gewicht. Der mit Abstand am stärksten gewichtete Sektor sind Technologieunternehmen, die einen Anteil von ca. 25% besitzen. Diese Aufteilung ergibt sich dadurch, dass der MSCI World ein kapitalgewichteter Index ist und Technologieunternehmen wie Apple, Microsoft und NVIDIA, die nach Börsenwert wertvollsten der Welt sind.
Auf den MSCI World Index gibt ca. 22 ETF.
Diese werden von 7 Emittenten herausgegeben. Tatsächlich sind die Unterschiede zwischen den einzelnen ETF nur marginal. Da jeder dieser ETF den MSCI-Index mehr oder weniger 1:1 abbildet, liegen die Unterschiede hauptsächlich in der Kostenquote TER und ob der ETF seine Gewinne ausschüttet oder thesauriert. Wer also nur den günstigsten ETF auf den “normalen” MSCI World Index sucht, der wird hier fündig (Hinweis: der aktuell günstigste ETF kommt von der UBS. Er hat eine Kostenquote von 0,10% TER und es gibt ihn sowohl als ausschüttenden und als thesaurierenden ETF).
Was die meisten Anleger nicht wissen
Das es neben diesem Flaggschiff von MSCI noch diverse weitere MSCI World-Indexe gibt. Diese bieten eine selektive Auswahl aus dem Hauptindex. Diese wollen wir nachfolgend etwas näher vorstellen. » mehr
Neben dem Hauptindex “MSCI World Index” gibt es diverse Varianten, die etwas andere Schwerpunkte setzen.
MSCI World “normal” vs MSCI World “nachhaltig”
In den letzten Jahren konnte insbesondere die nach ESG-Kriterien gefilterte Variante des MSCI World-Indexes überzeugen.
So weist z.B. der MSCI World Climate Change ESG Select Index in fast allen betrachteten Zeiträumen eine deutliche Überperformance gegenüber dem “normalen” MSCI World Index aus (in der Tabelle finden sich noch weitere nachhaltige Versionen des MSCI World-Indexes, die den normalen Index in den betrachteten Zeiträumen ebenfalls geschlagen haben).
Ein Grund für die Überperformance dieser “nachhaltigen” Indizes dürfte sein, dass Chiphersteller wie z.B. NVIDIA als unproblematisch im Sinne der ESG-Kriterien gelten und im Vergleich zum normalen Index deutlich übergewichtet sind (z.B. NVIDIA ca. 7% vs 4,7%, Microsoft ca. 7% vs. 4%).
Hier liegt der Fokus auf besonders wachstumsstarken Unternehmen innerhalb des MSCI World-Indexes. Zu beachten ist, dass dieser Momentum-Index aber sehr viel von der Breite des “normalen” Indexes einbüsst und aktuell nur ca. 350 Unternehmen abbildet (NVIDIA ca. 4,5%, Meta 5% vs. 1,7% im “normalen MSCI World). Die Volatilität des Momentum-Indexes liegt daher auch etwas oberhalb des normalen Indexes (17% vs 15%).
Während der “normale” MSCI World aufgrund seiner Kapitalgewichtung auf große Unternehmen setzt, geht der MSCI World Small Cap Index einen ganz anderen Weg und setzt auf Unternehmen, die nur einen geringen Börsenwert besitzen. Der Index umfasst mehr als 3.500 Unternehmen (kein Unternehmen hat dort mehr als 0,25% Gewicht, 20% sind aus der Industrie, 63% USA, 12% Japan). Aber keins davon ist auch im normalen MSCI World-Index zu finden. Daher ist der Name “MSCI World” eigentlich etwas irreführend, weil es überhaupt keine Überschneidungen zu dem normalen Index gibt.
Die Performance des MSCI World Small Cap Indexes ist – zumindest in der Vergangenheit – sehr viel schlechter, als bei dem “normalen” Index.
Eine weitere Option ist es, einen währungsgesicherten ETF auf den MSCI World Index zu erwerben. Damit wird das Währungsrisiko zum Dollar und anderen Währungen, die den Index dominieren, ausgeschaltet.
Tatsächlich war in der jüngeren Vergangenheit aber eine Anlage in US-Dollar für Investoren aus dem Euro-Raum vorteilhaft. Es konnten also Währungsgewinne mit dem MSCI World in der Fondswährung USD realisiert werden, die die währungsgesicherte “Hedged”-Variante nicht hatte. Insofern war die Performance hier auch deutlich schlechter.
Bisheriges Fazit: Die nachhaltigen Varianten des MSCI World weisen zum Teil eine deutliche Überperformance gegenüber dem “normalen” MSCI World-Index auf. Investoren sollten sich aber bewusst sein, dass diese Überperformance bisher vor allem an Technologieunternehmen hängt.
Als nächstes werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Sektoren des MSCI World…weiterlesen
Neben dem Hauptindex bietet der Indexanbieter MSCI diverse Branchen/Sektoren-Indizes mit Fokus auf die weltweiten Industrieländer an.
Das ist praktisch, denn damit kann man auf einen Blick entdecken, welche Branchen die beste Performance haben (bzw. in der Vergangenheit hatten). Kurz gesagt, gibt es Branchen/Sektoren, mit denen man gegenüber dem Hauptindex eine Überperformance erzielen konnte?
Was direkt auffällt ist, dass der MSCI World Information Technology Index die Rankings für 3 Jahre anführt (ca. 70% in 3J). In dem Index stecken ca. 19% NIVDIA und 20% Apple drin.
Ebenfalls überdurchschnittlich auf lange Sicht hat der MSCI World Energy abgeschnitten. Er konnte für den Zeitraum von 3 Jahren um ca. 50% zulegen. Allerdings war seine Performance zuletzt rückläufig. Zu beachten ist hier, dass es sich größtenteils um Unternehmen handelt, die bei Investments mit ESG-Fokussierung aussortiert werden.
Zum Vergleich: Der Hauptindex MSCI World mit 1.400 Unternehmen hat in den letzten 3 Jahren eine Rendite von ca. 42% und in den letzten 12 Monaten ca. 26% erzielt.
Grundsätzlich kann von diesen Beispielen gut abgeleitet werden, wie eine Performance-Analyse der Sektoren/Branchen angegangen werden kann.
Mit dem MSCI World Index und seine Sub-Indexen lassen sich sehr gut Sektoren und Branchen-Trends aufspüren, indem man die aktuelle Performance mit denen anderer Zeiträume analysiert.
Weltweite vs lokale Streuung der Unternehmen
Da der MSCI World eine Streuung über die 23 Industrienationen der Welt abbildet, kann es sein, dass man mit einem lokalen Branchen-Index vielleicht noch mehr herausholen kann.
Als Beispiel sei hier der oben erwähnte MSCI World Energy Index genannt. Dieser hat ca. 68% in den letzten 5 Jahren zugelegt (ca. 11% pro Jahr Rendite).
Der lokale MSCI USA Energy Index konnte im gleichen Zeitraum um ca. 88% zulegen (ca. 13,5% Rendite pro Jahr). Zum Vergleich: das europäische Pendant STOXX Europe 600 Oil & Gas Index, in dem Konzerne wie Shell, Total, BP, ENI abgebildet werden, konnte dagegen nur um ca. 33% zulegen. Tatsächlich war es also so, dass die Öl und Gas-Unternehmen mit Sitz in den USA am erfolgreichsten waren und man mit einem Investment in den US-Energy Index den weltweiten Energy-Index deutlich geschlagen hätte.
MSCI World Energy Index: 68%
MSCI USA Energy Index: 88%
STOXX Europe 600 Oil & Gas Index: 33% (jeweils für 5 Jahre)
Nicht in allen Branchen ist das Ergebnis so eindeutig
Interessant ist es aber immer, die USA-Performance eines Sektors, mit dem World Index des korrespondierenden Sektors zu vergleichen.
weiteres Beispiel: Banken
Ein weiterer Fall könnte sein, dass ein anderer lokaler Schwerpunkt (z.B. Europa) bei den relevanten Zeiträumen vorne liegt. Das war z.B. zuletzt im Bereich Finanzen der Fall.
MSCI USA Financials Index: 36%
STOXX Europe 600 Banks Index: 81%
MSCI World Financials Index: 79% (jeweils für 5 Jahre)
Da es keinen “echten” globalen Banken-Index gibt, muss ersatzweise der World Financials für den Vergleich herhalten, der neben Banken z.B. auch Versichungsunternehmen beinhaltet. Aber im Vergleich “Europa vs. USA”-Gewichtung lagen die europäischen Banken-ETF klar vorne (zumindest für diesen Betrachtungszeitraum)
Lokale Vorteile identifizieren
Neben dem USA-Vergleich ist es immer sinnvoll, den Welt-Sektor-Index auch noch mit weiteren Regionen zu vergleichen. Im Prinzip gibt es für jeden USA- und Welt-Index auch ein europäisches Pendent. Der führende Indexanbieter in Europa ist STOXX. Ausserhalb von USA und Europa kommen Japan und Asien in Betracht. Es werden hier aber bisher sehr viel weniger Sektoren-ETF von den Emittenten angeboten.
MSCI World Subindex: lokale Gewichtung
MSCI definiert als Industrieländer: USA, Kanada (jeweils Nordamerika), Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, UK, Irland, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Spanien, Schweden, Schweiz (alle Europa), Australien, Hongkong, Japan, Neuseeland, Singapur (Asien, Pazifik), Israel (Mittlerer Osten).
Im Hauptindex MSCI World hat die USA einen Anteil von ca. 75%. Bei den Branchen-Indexen ist deren Gewichtung spürbar anders. So kommt z.B. der World Materials nur auf einen USA-Anteil von 32%. Bei Grundstoffen wie Chemikalien, Baustoffe, Metalle/Bergbau und Holz sind die Unternehmen aus den USA nicht führend in der Welt.
Beim World Information Technology Index ist das anders, hier kommen fast 90% der Unternehmen aus den USA. Bei diesem “World”-Index kann man daher fast sagen, dass es sich um einen lokalen Index handelt und dann könnte man eigentlich auch direkt den MSCI USA Information Technology Index nehmen.
MSCI World Information Technology: 62%
MSCI USA Information Technology Index: 70% (jeweils für 5 Jahre)
Fazit:
Die Analyse der Indexfamilie des MSCI World bietet wertvolle Hinweise auf Branchen-Trends. Dabei dient das Flagschiff MSCI World als qualitativer Benchmark für die weltweite Börsenentwicklung. Th. Hönscheid / brokerexperte.de
Wichtig: Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
In den Tabellen haben wir mehrere Vergleichszeiträume abgebildet. Die Tabellen werden börsentäglich aktualisiert, aber der redaktionell erstellte Text, der die Ergebnisse zusammenfassen soll, kann mit den Veränderungen in den Tabellen natürlich nicht mithalten, da er zu einem bestimmten Zeitpunkt verfasst wurde (aber immerhin regelmäßig aktualisiert wird). Was also zum Zeitpunkt der Analyse gilt, kann bei dynamischen Börsenentwicklungen etwas später schon ganz anders aussehen.
Die Daten im Fließtext wurden von mir am 07.01.2025 zuletzt aktualisiert. Sie basieren auf eigenen Berechnungen. Die Performancedaten in der großen Tabelle werden börsentäglich aktualisiert und sind daher stets aktuell. Ich übernehme aber keine Garantie für die Richtigkeit der Daten. Alle Investmententscheidungen sollten unbedingt immer selber recherchiert und auf Plausibilität geprüft werden. Wir geben nur Hinweise über geeignete Strategien.
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