Berechnung der Performance in der Depotübersicht

Wer aktiv Wertpapiere handelt und dabei durchaus auch Teilpositionen veräußert, wird die Thematik kennen: Welche (steuerlichen) Einstandskurse werden im Rahmen des Verkaufs verwendet? Welche Angaben werden in den Frontends und Handelssystemen der Broker im Rahmen der Depotperformance ausgewiesen? Ein kurzer Überblick über den doch in Teilen etwas kniffligen Sachverhalt…

Steuerlich werden Wertpapierorders in Deutschland nach dem so genannten FiFo-Prinzip (first-in, first-out) abgerechnet. Dies bedeutet, dass im Rahmen eines Verkaufs stets der älteste Kauf als Gegentransaktion zur Berechnung des Gewinns oder Verlustes herangezogen wird. Dabei werden Anschaffungskosten, wie bspw. Order- oder Börsengebühren, Fremdkosten, usw. entsprechend steuermindernd berücksichtigt. Banken und Broker halten somit jeden Kauf und Verkauf im Steuersystem entsprechend der FiFo-Kette vor, um hier die korrekte Besteuerung auf Einzeltransaktionsebene durchzuführen.

Darüber hinaus gibt es auch diverse Kapitalmaßnahmen, wie bspw. Splits, Reverse-Splits, Dividendenzahlungen nach §27 KStG., die Einfluß auf die steuerlichen Anschaffungskurse haben und berücksichtigt werden. Diese Berechnung ist bei allen inländischen Brokern identisch.

Wie erfolgt der Ausweis der Anschaffungsdaten bei den verschiedenen Brokern?

Der Performanceausweis im Depot ist für die meisten Kunden der Ausgangspunkt, eine Kauf- oder Verkaufsentscheidung zu treffen. Nahezu alle Broker berechnen die Performance in den Frontends über den so genannten einfachen Mischkurs der zugrundeliegenden Kaufkurse, d.h. es werden lediglich die Käufe und keine (teilweisen) Verkäufe berücksichtigt. Dies liegt daran, dass es in der Regel keine direkte Echtzeitverbindung aus dem Frontend in das Steuersystem gibt, um die tatsächlichen Anschaffungskosten zu erhalten.

Diese Vorgehensweise trifft den steuerlichen Anschaffungskurs nicht exakt, bietet aber eine hinreichend gute Approximation der Position. Allerdings werden dabei auch keinerlei Gebühren oder Anschaffungsnebenkosten berücksichtigt. Insofern wäre ein Umschalten zwischen Brutto- und Netto-Kursen, also mit und ohne Anschaffungskosten, sinnvoll. Insbesondere dann, wenn höhere Orderkosten beim Kauf entstanden sind.

Größere Abweichungen vom Mischkurs gibt es dann, wenn Kunden häufig Teilpositionen veräußern, da Verkäufe nicht berücksichtigt werden. Wer stets die ganze Position kauft und verkauft, den betrifft diese Thematik bis auf die Gebühren nicht.

Wer also häufig auch Teilpositionen verkauft, der sollte seine Wertpapierabrechnungen parat haben oder ein entsprechendes Trading-Tagebuch führen, in dem er derartige Informationen festhält. Manche Broker bieten auch die Möglichkeit, bei den Depotpositionen einen Kommentar zu speichern (z.B. die comdirect).

Die Eröffnung eines Unterdepots als mögliche Lösung

Einige Broker bieten auch die Möglichkeit, weitere (Unter-)Depots zu eröffnen. In diesem Fall wäre es möglich, gezielt einzelne Positionen in ein Unterdepot zu übertragen, um damit die FiFo-Staffel zu optimieren. Da Depotüberträge stets kostenfrei sind, fallen hierfür auch keine Gebühren an.

Unterdepots/Zweitdepots werden nach unserem Kenntnisstand von folgenden Brokern angeboten:

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